Vytautas Matulionis: „Ich nehme ein Bernsteinstück in die Hand und höre überrascht der Symphonie der Natur zu. Ich sehe den uralten Bernsteinwald, tausende von Lebenswesen, die Blüte der Orchidee, das Saatgut der Kiefer, den silbernen Teil des Spinnennetzes…Ein paar Millionen Jahren sind vorbei, es gab viele Katastrophen…Dieser geduldige Passagier hat alles überlebt.“
Vytautas Matulionis ist wie B. Stulgaitė einer der berühmtesten Künstler der Generation, die am Ende des 20. Jahrhunderts neue Ideen in die Welt der litauischen Juweliere gebracht hat. V. Matulionis schafft massive und farbenfrohe Halsketten und Broschen in der Form von Fischen, Eidechsen, Spinnen, Bienen oder Ameisen. Diese Schmuckstücke wollen die Tatsache in Erinnerung bringen, dass die Objekte aus teueren Materialien bestehen, dass die Edelsteine schmücken und magische Kräfte enthalten. Die Schmuckstücke in der Form der Tiere widerspiegeln die Tradition der Kunstgeschichte: Die Tierform hat die Bedeutung des Amulettes bewahrt. Nur auf den ersten Blick können die Schmuckstücke von V. Matulionis den Eindruck der übertriebenen Fülle machen. In der Tat herrscht in seinen Schmuckstücken eine Ordnung der Komposition: Die klare Silhouette verbindet Körpergewicht des Tieres und feine Details, mehrfarbige Materialien wirken nicht zu bunt. Der Künstler wählt Bernsteinstücke aus, die für die Darstellung des einen oder anderen Tieres geeignet sind, und befestigt silberne Körperteile an diesen Stücken. In seinen Schmuckstücken dominiert der Bernstein. Der Künstler verwendet besonders schöne, polierte Bernsteinstücke. V. Matulionis löst erfolgreich schwierige Aufgaben: Er kann wunderbar Bernstein mit Halbedelsteinen und Edelsteinen kombinieren. V. Matulionis‘ Werke beweisen, dass Bernstein kein „Individualist“ ist, der sich mit anderen Materialien streitet. Man muß nur Talent haben, ihn zu kombinieren.