Jonas Balčiūnas und Vaidilutė Vidugirytė wohnen seit 2002 in Amerika. Die Künstler haben ein Gefühl für das Material, die Fähigkeit, es mit unerwarteten assoziativen Verknüpfungen zu verbinden, was für Juweliere unabdingbar ist. So wirkt Seide visuell stärker als Metal; das mit weich modellierten Ornamenten verzierte und mit Säure bearbeitete Silber glänzt nicht und ähnelt dem Metall eigentlich nicht; abgeschliffene Bernsteinstücke reflektieren das Licht nicht, sondern absorbieren es, als ob sie mit Schwerkraft gefüllt wären. Keines der Materialien herrscht vor. In dem Weltbild der Werke dieser Künstler gibt es keinen modernistischen Ausdruck: Es scheint, als eröffne sich ihrem Werk kein Ich sondern eine ganze Welt nach Art der herrschenden Traditionen. Inschriften auf den Ringen, Broschen und mündliche Erklärungen neben den Werken sind meistens aus der Poesie von Yosano Akiko. Die kleinen silbernen Buchstaben, die in den Bernstein ohne Leerzeichen zwischen den Wörtern eingelegt sind, sollen mit dem Blick berührt und jeder einzeln betrachtet werden, und erst dann wird man ihre Bedeutung finden. Dasselbe ist auch für das ganze Schaffen von J. Balčiūnas und V. Vidugirytė typisch: Es zeugt von einer nicht drängend oder in Eile sondern mit Liebe betrachteten Welt, es hilft uns, näher an sie heranzukommen.