Adolfas Šaulys und Mari Relo-Šaulys sind Künstler der jüngeren Generation, die den postmodernen Diskurs von Kunst als Erfahrung aber nicht als Avantgarde-Herausforderung gelernt haben. A. Šaulys ist Litauer, M.Relo-Šaulys ist Estin, beide leben in Estland. Beide schaffen konzeptuelle Schmuckstücke. Es ist nicht wichtig für diese Künstler, die traditionelle symbolische Welt zu leugnen. Sie wählen den Bernstein wegen seiner physischen Eigenschaften aus (Schattierungen, Widerspiegeln des Lichtes und so weiter). Sie haben ein Objekt „Hausapotheke“ geschaffen, indem sie den Bernstein als Medikament bearbeitet haben. Aus dem abgeschliffenen aber nicht polierten Bernstein haben sie eine Brosche in der Form eines Lollipops „Chupa-Chups“ geschaffen („realistisch“). Nachdem die Künstler für den Lutscher eine bombenähnliche Form gewählt haben, will keiner ihn testen („militaristisch“). Die Idee, über das Spiel der Erwachsenen mit Waffen zu lachen, kam dem Künstler, nachdem er im Radio die Diskussionen über die NATO zugehört hatte. A. Šaulys hat mehrere Werke über militaristische Themen geschaffen. Von dem raffinierten Geschmack von M. Relo–Šaulys zeugen ihre Broschen, die an Luftballons erinnern: Bernstein ist schließlich ein leichtes, warmes Material.